2025 haben wir eine spezielle Reise geplant. Einmal quer durch Österreich, rauf nach Deutschland und dann über den Reschenpass nach Südtirol. Von dort einmal um den Gardasee - Ziel noch offen.
Die Planung ging wegen dem fortgeschrittenen Jahres und den damit verbundenen Wetter-Unsicherheiten nicht so detailliert wie die vergangenen Touren. Sicher waren wir uns nur: wir wollten nicht den einfachen Weg wählen, sondern den schöneren. Geplant waren ursprünglich folgende Stationen:
- Abfahrt in Leonding (Solo-Tour)
- Salzkammergut über die Bla-Alm nach Bad Aussee
- Salzastausee
- Ennstal
- St. Johann im Pongau
- Zell am See
- Lofer
- Innerwald
- Kufstein (ab hier im Team)
- Achensee
- Isaral
- Garmisch Partenkirchen
- Fernpass
- Landeck
- Reschenpass
- Meran
- Bozen
- Trento
- Gardasee-Umrundung
- (Ende noch offen, aber wieder in Richtung Trento)
Erster Abschnitt – Solo-Tour
Tag 1
Im Herbst ohne verlässliche Wetterprognose zu starten, war eine neue Erfahrung. Eigentlich wollte ich einen Tag früher losfahren, habe aber wegen angekündigten schlechten Wetters einen wunderbaren Herbsttag verschenkt.
Die Route führte von Leonding über Wels nach Gmunden und entlang des Traunsees. Von dort ging es über die Rettenbachalm und die Blaa-Alm nach Bad Aussee.
Highlight: Das Streiflicht auf der Blaa-Alm im herbstlichen Abendlicht – traumhaft!
Die Strecke ist für Mountainbikes sehr gut geeignet, stellenweise allerdings extrem steil und mit Gepäck eine echte Herausforderung.
Tag 2
In der Früh in Bad Aussee: Starkregen! Gegen 10 Uhr ließ er nach – Zeit, das Regengewand zum ersten Mal auszupacken. In einer kurzen Regenpause erreichte ich den Salzastausee. Eigentlich ist die Straße dort gesperrt, aber im Herbst ist die Steinschlaggefahr gering. Kaum zu glauben, dass hier bis in die 1980er-Jahre noch Autos unterwegs waren.
Im Ennstal setzte erneut kräftiger Regen ein. Die Etappe führte mich bis Radstadt. Am Abend hoffte ich auf Besserung – laut Wettermodellen sollte es zumindest am nächsten Tag trockener werden.
Tag 3
Kein Regen – für genau 30 Minuten statt der vorhergesagten fünf Stunden. Dann schüttete es in Strömen.
Durch das Pongau ging es bergab von Wagrain bis St. Johann im Pongau. Was noch trocken war, wurde spätestens in einer Unterführung endgültig durchnässt – dort stand das Wasser rund 40 cm hoch.
Ohne Pause fuhr ich bis Taxenbach, wo mich Verwandte mit einem warmen Bett und einer Waschmaschine samt Trockner empfingen. Ich war selten so durchnässt wie an diesem Tag.
Tag 4
Frühmorgens ging es von Taxenbach über Zell am See nach Saalbach und weiter über den Sattel hinüber nach Tirol.
In der Mittagspause kam die Erkenntnis: Ich hatte mich beim Treffen in Kufstein um einen Tag verrechnet und wäre zu früh dort. Ein zusätzlicher Pausentag bei der Verwandtschaft wäre schön gewesen, lag aber bereits hinter mir. Die Fahrt führte mich noch bis Söll, kurz vor Wörgl.
Tag 5
Der „zusätzliche“ Tag wurde genutzt, um zum Hintersteiner See hinaufzufahren – landschaftlich wunderschön.
Zweiter Abschnitt – Gemeinschaftstour
Tag 6
Am Morgen zeigte das Thermometer frostige –5 °C. In Wörgl traf ich meinen Tourkollegen. Nach herzlicher Begrüßung ging es gemeinsam über den Achensee ins Isartal.
Der Achensee ist bereits beeindruckend, doch das Isartal übertrifft ihn noch – nicht umsonst wird es oft „Klein-Kanada“ genannt.
Die Unterkunftssuche gestaltete sich schwierig: Tag der Deutschen Einheit, verlängertes Wochenende. Statt Garmisch-Partenkirchen wurde es schließlich Mittenwald.
Tag 7
Von Mittenwald ging es über Garmisch-Partenkirchen und den Fernpass bis nach Landeck. Praktisch, wenn man überall Verwandtschaft hat – so konnte ich dort wieder meine Wäsche waschen.
Tag 8
Es wurde zunehmend kalt. Wir fuhren hinauf auf den Reschenpass – und damit erstmals mit dem Rad auch in die Schweiz.
Am Pass selbst: kaum Menschen, erste Schneeflocken.
Die Kleidung: Radhose, zwei lange Unterhosen, Neoprenhose, Shirt, zwei Funktionsshirts, Fleecejacke, Neoprenjacke. So ließ es sich trotz Wind und Schnee gut fahren. Direkt nach der Abfahrt in Burgeis wurde es deutlich wärmer.
Tag 9
Ein gemütlicher Tag: von Burgeis nach Meran – fast nur bergab. Kein Wunder, dass viele Pensionisten diese Strecke lieben. Am Nachmittag entspannten wir in der Therme von Meran.
Tag 10
Kurze Etappe von Meran nach Bozen – zu kurz für unseren Geschmack. Daher entschieden wir uns spontan für eine zusätzliche Runde am Ritten.
Komoot empfahl eine vermeintliche Gravelbike-Strecke, die sich bald als steiler Wanderweg entpuppte. Absolut unfahrbar – hätten wir nicht schon zu weit umgedreht, wäre das ein Fall für die Bergrettung gewesen.
Bei der Abfahrt vom Ritten versagten meine Bremsen: Ursache waren keine Verschmutzungen, sondern vollständig abgefahrene Bremsbeläge.
Tag 11
Mein Kollege fuhr zur Sponsion seiner Frau nach Hause. Ich brachte mein Rad in Bozen zum Service und fuhr anschließend nach Meran zurück, da in Bozen keine Unterkunft mehr zu bekommen war.
Tag 12
Ruhetag in der Therme – wohlverdient.
Tag 13
Zurück nach Bozen.
Tag 14
Von Bozen führte die Strecke über den Kalterer See und Trento bis nach Mori.
Tag 15
Von Mori aus ging es nach Verona. Unterwegs erreichte ich mein persönliches Highlight: 1.000 km mit dem Rad!
Tag 16
Von Verona fuhren wir über den südlichen Teil des Gardasees nach Modena. Mein Kollege hatte eine traumhafte Route geplant – über sanfte Hügel und durch Weingärten, fernab vom Tourismus.
Tag 17
Dienstagmorgen, Anfang Oktober. Man hatte uns mehrfach abgeraten, die Hauptstraße und die Tunnel zu nehmen. Doch es war kaum Verkehr, und mit Warnwesten sowie gut sichtbarer Kleidung hatten wir keine Bedenken.
Zum Abschluss fuhren wir noch hinauf zum Ledrosee – nach dem Motto: „Einfach kann eh jeder.“
Etwas Wehmut kam auf: der vorletzte Tag. Die Etappe endete in Rovereto.
Tag 18
Die letzten Kilometer führten von Rovereto nach Trento, wo mein Kollege sein Auto abgestellt hatte, als er zuvor kurz nach Hause fuhr.
Damit war unsere Reise leider zu Ende – aber unvergesslich.
Gesamte Tour: 1.255km, 10.920hM.